Sonntagmorgen im Heinsberger Land: Die Sonne scheint, eine leichte Brise sorgt für angenehm sommerliche Temperaturen. Was macht man mit so einem schönen – vor allem aber freien Tag? Möglichkeiten gibt es genug im Heinsberger Land, man muss sich nur entscheiden. Meine Frau hat genau die richtige Idee: „Lass uns doch mit dem Fahrrad zum Amici-Beach fahren …“.
„Amici-Beach“, das ist die „chillige“ Strandbar am idyllischen Effelder Waldsee. Das etwas andere Baggersee-Vergnügen: entspannte Getränke in entspannter Atmosphäre mit herrlichem Blick auf den See. Und als besondere Attraktion eine der ganz wenigen Wasserski- und Wakeboard-Anlagen am Niederrhein. Toll, um einfach nur zu gucken – oder es auch mal selber auszuprobieren.
Gesagt – getan! Der Effelder Waldsee ist das erklärte Ziel. Aber – wie immer im Heinsberger Land – ist eben auch der Weg das Ziel. Los geht’s um die Mittagszeit in der Nähe des Bahnhofs in Hückelhoven-Baal. Auf dem Park & Ride-Parkplatz fällt auf: Hier parken erstaunlich viele Fahrzeuge mit Aachener, Dürener, Neusser oder Kölner Nummernschildern, die mit Fahrradgepäckträgern bestückt sind. Offensichtlich wissen die Radler aus dem halben Rheinland den Kreis Heinsberg zu schätzen. Und womit? Mit Recht!
Der Weg führt uns über den wohl wichtigsten Radweg im dicht und gut beschilderten Radwegenetz des Heinsberger Landes: den RurUfer-Radweg.
Meist ruhig und gemächlich, manchmal aber auch ganz schön aufgewühlt, fließt die Rur von ihrer Quelle im belgischen Hohen Venn auf ihrem Weg bis zur Mündung in die Maas im niederländischen Roermond (daher der Name!) auch rund 25 Kilometer in Ost-West-Richtung durch den Kreis Heinsberg.
Die Rur erleben heißt vor allem Natur erleben. Die niederrheinische Landschaft zieht vorbei. An einer Stelle hat sich eine Kolonie von Kanada Gänsen auf einer kleinen Insel im Fluß niedergelassen – ich zähle mindestens 30 Tiere. Andernorts – bei einem kurzen Halt an einem der Wegkreuze – kommt eine kleine Herde von offensichtlich halbwüchsigen sog. Holstein-Rindern neugierig auf uns zu. Die „schwarz-bunten“ Paarhufer scheinen sehr interessiert an meinem Mountainbike zu sein…
Auf halbem Weg in Richtung Effelder Waldsee haben wir Lust auf eine kleine Stärkung. Im nahen Ratheim gibt es mit „Peters“ und „Pepi“ zwei alteingesessene Eiscafés. Wir entscheiden uns heute aber für das „Brööker Eiscafé“ auf der anderen Rurseite in Heinsberg-Oberbruch. Das „Café“ ist mehr eine „Eisdiele“ und hat auch eine eher suboptimale Lage. Aber das Eis ist hervorragend!
Weiter geht’s zurück auf den RurUfer-Radweg. Nur selten begegnen uns Radler oder – offensichtlich immer zahlreicher werdende – E-Biker. Das Heinsberger Land ist halt weit. Und auch wenn hier das Radfahren absolut angesagt ist – voll wird es hier nie. Nach wie vor ist die Region eben noch ein Geheimtipp für sportive Naturfreunde. Das kommt uns sehr entgegen.
Daher bekommt man eben auch ganz besondere Einblicke geboten, wie am Rur-Wehr in Ophoven.
Langsam kommen wir aber auch unserem Ziel im Spargeldorf Effeld näher: der Waldsee mit seiner Strandbar Amici-Beach. Hier bietet sich ein überraschendes Kontrastprogramm: lockere Strand- und Surferatmosphäre im Heinsberger Land!
In bequemen Launchgarnituren auf der Holzterasse vor dem kleinen Sandstrand kann man sich bequem niederlassen und bei einem kühlen Getränk oder einem kleinen Imbiss die Szenerie auf sich wirken lassen. Ein sehr gemischtes Publikum scheint das hier zu mögen. Jung und Alt, sportliche Menschen, die sich auf dem Wakeboard oder den Wasserskiern versuchen wollen, oder aber auch bequemere Zeitgenossen, die „einfach nur mal gucken“ wollen. Egal was man will – geboten bekommt man auf jeden Fall etwas. Gerade die Wassersportanlage und ihre Nutzer sind eine Attraktion. So manch einer, der offensichtlich erstmals auf den Brettern steht, findet sich schneller als gedacht im erfrischenden Waldsee wieder, anstatt locker über die Wellen zu gleiten. Aber beim zweiten oder dritten Startversuch klappt’s bei den Meisten schon ganz passabel. Übung macht eben den Meister! Und großen Spaß scheint das Wakeboarden oder Wasserski-Laufen auf jeden Fall zu machen.
Apropos Meister: Am späteren Nachmittag, wenn es auf der Anlage ein wenig ruhiger wird, kommen mehr und mehr die „Cracks“ – gut zu erkennen an ihrer Ausrüstung, vor allem aber an ihrem Können. Toll!
Jetzt wird es für den Zuschauer erst so richtig spannend, also bestellen wir uns noch ein Kaltgetränk…
Aber irgendwann muss man sich dann doch aufmachen – schließlich haben wir noch einen rund 27 km langen Rückweg. Mit leichtem Rückwind kommen wir flott voran und zu der nicht überraschenden, gleichwohl aber schönen Erkenntnis: „Wenn man das Heinsberger Land aus der entgegengesetzten Richtung betrachtet, gibt es wieder ganz Neues und Anderes zu entdecken.“ Nach etwa 20 Kilometern eine kleine Rast: Der Biergarten von Haus Sodekamp-Dohmen an der Hilfarther Rurbrücke lockt mit einem erfrischendem „Radler“. Die letzten paar Kilometer der am Ende rund 54 Kilometer langen Tour schaffen wir so locker. Und wir nehmen die Erkenntnis mit: Das war nicht die letzte Tour in diesem Jahr. Und vielleicht fahren wir demnächst auch mal am Ufer der Wurm entlang…
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